Gestaltung des pädagogischen Alltags

Der Wald- und Werkstattkindergarten gliedert sich in seiner Struktur in zwei pädagogische Profile:

Waldteil

Die Kindergartenkinder der integrierten Waldgruppen verbringen in der Regel ganzjährig den Vormittag im Wald. Die Krippenkinder sowie die bald wechselnden Kindergartenkinder verbringen den Vormittag generell im Garten und unternehmen sporadisch Ausflüge in den Wald. Die Plätze, welche wir abhängig von den Interessen und Bedürfnissen der Kinder sowie jahreszeitlich bedingt wechseln, liegen im Gebiet des Leutzscher Auenwaldes. In seiner Grundstruktur gestaltet sich der Tagesablauf wie folgt:

Wir brechen 8:00 Uhr mit den Kindergartenkindern zu zwei Plätzen im Waldgebiet auf. In der Regel halten wir uns den Vormittag über an zwei Plätzen auf, manchmal trennen sich thematisch noch Kleingruppen ab. Die Platzwahl ist den Kindern im Sinne einer offenen Pädagogik freigestellt, wobei sich die Platzwahl in der Eingewöhnungszeit zunächst nach dem Bezugserzieher richtet.
Ein wichtiges Ritual stellt für uns der Morgenkreis dar, der vor der Freispielzeit an den jeweiligen Plätzen oder aber auf dem Weg stattfindet. Dieser dient in erster Linie dem Begrüßen der Kinder, dem Ankommen im Tag sowie dem Besprechen des Tagesablaufs bzw. von Besonderheiten oder Aktivitäten. Sind wir an einem Platz angekommen, haben die Kinder die Möglichkeit zu frühstücken sowie eigenaktiv und selbstbestimmt zu spielen. In unserer Verantwortung liegt es, diese Freispielzeit zu begleiten, indem wir Themen der Kinder aufgreifen, auf individuelle Bedürfnisse eingehen oder Impulse setzen. Dazu gehört u.a. auch das gemeinsame Besprechen und Festlegen von Platzgrenzen. Für den Aufenthalt im Wald steht den Kindern eine Grundausstattung an Werkzeugen zur Verfügung. Dazu zählen u.a. Schnitzmesser, Klappsägen und Bohrer. Deren Gebrauch erlernen die Kinder gemeinsam mit uns, so dass sie später selbstständig mit diesen Werkzeugen hantieren und arbeiten können. Außerdem spielen unbearbeitete und naturnahe Materialien eine entscheidende Rolle und fordern die Kinder zum fantasievollen Erweitern auf. Immer wieder aufs Neue setzen sie sich eigenaktiv mit Materialien wie Erde, Sand, Holz sowie Stein auseinander. Diese reduzierten Gestaltungsmittel führen zu meist überraschenden und kreativen Lösungen.

Ein weiteres bedeutendes Ritual ist für uns der Abschlusskreis, mit dem wir uns von dem jeweiligen Platz verabschieden. Diesen nutzen wir, um den Vormittag zu reflektieren, Kommendes zu planen oder Themen zu besprechen, die die Kinder beschäftigen. Anschließend kehren wir für das Mittagessen zum Kindergarten zurück. Die sich anschließende Schlaf- bzw. Ruhezeit dient einer bewussten Entspannungs- und Erholungsphase. Den Nachmittag, begleitet durch die Zwischenmahlzeit „Knusper“, verbringen die Kinder im Garten.

Werkstattteil

Die Kinder verbringen in der Regel ganzjährig den größten Teil des Tages in den Gärten bzw. Werkstätten am Haus sowie in den Funktionsräumen der Einrichtung. In seiner Grundstruktur gestaltet sich der Tagesablauf wie folgt:

In der Zeit zwischen 07:00 und 9:00 Uhr kommen die Kinder in der Einrichtung an und haben die Möglichkeit, zu frühstücken und zu spielen. Anschließend findet ein freiwilliger Morgenkreis statt, in dem wir Kinder noch einmal begrüßen und die einzelnen Projekte für den Tag vorstellen. Daran anknüpfend finden in den einzelnen Gärten und Funktionsräumen pädagogische Angebote statt. Den Ort, an dem sie arbeiten, spielen und sein möchten, können die Kinder dabei frei wählen. Abhängig von der Personalbesetzung sind drei oder vier Gärten nutzbar, wobei die einzelnen Gärten verschiedene Charaktere aufweisen. Zum Beispiel beherbergt ein Garten eine Holzwerkstatt. Hier ist es möglich, mit verschiedenen Holzarten und Werkzeugen (Schnitzmesser, Säge etc.) unter pädagogischer Anleitung zu arbeiten und Projekte rund um das Thema „Holz“ zu realisieren. Des Weiteren bietet ein anderer Garten die Möglichkeit, selbst Pflanzen, Blumen und Lebensmittel anzubauen. Durch die Pflege der Beete erleben die Kinder anschaulich die (Jahres-)Kreisläufe der Natur sowie ökologische Zusammenhänge. Das Arbeiten und Werkeln mit Naturmaterialien stehen in einer weiteren Werkstatt sowie dem Atelier im Mittelpunkt. Auf diese Weise bietet jeder Garten und jede Werkstatt eigene, natürliche Gestaltungsmöglichkeiten für die Kinder.

Das Mittagessen wird in der Zeit zwischen 11:30 und 13:00 Uhr fließend in der Mensa eingenommen. In der Zeit von 12:30 bis 14:00 Uhr ist Schlaf- beziehungsweise Ruhezeit. Vor der beginnen-den Ruhezeit findet in den einzelnen Räumen, in denen die Kinder ihre Ruhezeit verbringen möchten, ein Mittagskreis statt, in dem der bisherige Tagesverlauf besprochen wird oder aktuelle Themen aufgegriffen werden, die die Kinder beschäftigen. Den Nachmittag, begleitet durch die Zwischenmahlzeit „Knusper“, verbringen die Kinder ebenfalls im Garten.